Benefiz-Landeslehrgang Ju-Jutsu 2017

Germering – Am 06.05.2017 luden die Ju-Jutsu-Abteilungen des SV Esting und des SCUG zum 9. gemeinsamen Benefiz-Landeslehrgang nach Germering ein. Über 90 Ju-Jutsuka aus ganz Bayern folgten dem Aufruf gemeinsam zu trainieren und dabei Gutes zu tun.

Dan-Verleihungen für zwei verdiente Mitglieder

Dieter Meyer (8. Dan) Cheftrainer beider Abteilungen und Ehrenpräsident des Ju-Jutsu Verbandes Bayern (JJVB) begrüßte Teilnehmer und Referenten und hatte gleich zwei faustdicke Überraschungen parat – gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Ehrungskommision des Ju-Jutsu-Verbandes, Berthold Ottmann (5. Dan), konnten zwei besondere Ehrungen vorgenommen werden. Gerhard Wochnik, langjähriges Mitglied und in der Vergangenheit in verschiedenen Funktionen für die Abteilung des SCUG tätig, wurde der 3. Dan Ju-Jutsu verliehen. Mit 80 Jahren ist Gerhard Wochnik der älteste aktive Ju-Jutsuka in Germering. Ebenfalls den 3. Dan Ju-Jutsu erhielt Albert Wunder vom SV Esting für sein langjähriges Engagement. Herzlichen Glückwunsch!

Spenden für den guten Zweck -“Ambulantes Kinderhospiz München“

Nachdem bei den Benefizlehrgängen der letzten Jahre zusammen über 15.700 EUR für verschiedenste wohltätige Zwecke zusammen kamen, waren die Spenden der diesjährigen Veranstaltung (alleine 1823,70 EUR Startgelder und Spenden/Kuchenverkauf vor Ort und noch anstehende Spenden) für die Stiftung „Ambulantes Kinderhospiz München“ (www.kinderhospiz-muenchen.de) gedacht. Die Stiftung hilft allen von einer schweren und lebensbedrohlichen Erkrankung und/oder Behinderung betroffenen Ungeborenen, Neugeborenen, Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen, aber auch betroffenen jungen Erwachsenen sowie auch Familien mit schwerstkranken Eltern und Minderjährigen. Sie betreut mit ihren Mitarbeitern und Helfern ab der Diagnose der Erkrankung und über den Tod hinaus, im Krankenhaus und zu Hause. Die Tochter der Stiftungsgründer, Lena Bronner, stellte kurz die Arbeit der Stiftung dar und bedankte sich bereits im Voraus für die finanzielle Unterstützung.

Aufwärmen mit Zumba und Video-Dreh für „Let’s Dance“

Wie in jedem Jahr begeisterte Bettina Hildenbrand mit Ihrem Team und dem Aufwärmen mit Zumba. Jung und Alt stellten sich der Herausforderung rhythmischer Bewegungen außerhalb der gewohnten Ju-Jutsu-Bewegungslehre. Manche Teilnehmerin und sogar mancher Teilnehmer bewiesen dabei bisher ungeahntes Talent – Spaß hatten sicherlich alle. Ein Highlight war danach das kurze Einüben einer Choreographie und der anschließende Videodreh für die RTL-Show „Let’s dance“. Das Video wird von Bettina an RTL eingesendet und es winkt die Chance 5.000 EUR zu gewinnen, die dann den Spendeneinnahmen zugeführt werden sollen. Wir drücken ganz fest die Daumen!

Weiterführung von Messerangriffen

Nach einer ersten Pause übernahm dann Martin Sieber (4. Dan) mit dem Thema „Stock, Messer und alles was Spaß macht“. Trainiert wurde im Schwerpunkt eher ungewohnt das Weiterführen abgewehrter Messerangriffe, um den Teilnehmern klar zu verdeutlichen, dass es im Bereich der Waffenabwehr mit einer ersten Abwehr oder einer Sicherung des waffenführenden Arms nicht getan ist. Die Lehrgangsteilnehmer erfuhren am eigenen Leib, dass nicht konsequent vorgetragene Gegentechniken (z.B. der Kipphandhebel) einem Angreifer in die Karten spielen und ihm die Möglichkeit geben seinen Angriff erfolgreich fortzusetzen.

Konfliktzone Hauptbahnhof – Einsatz von Stress Drills im Training

Nach der letzten Pause, die mit einer Showtanzeinlage untermalt wurde, übernahm Berthold Ottmann als Referent. Er war über viele Jahre als Bundespolizist im Bereich der Bahn tätig und ließ seine Erfahrungen immer wieder in seinen Part einfließen. In einem theoretischen „Warm Up“ zeigte er auf, dass insbesondere große Bahnhöfe im Bereich Stress eine große Herausforderung für die Wahrnehmung von Gefahren und Konflikten darstellen. So gab es in 2016 533 „Rohheitsdelikte“ am Hauptbahnhof München – 66% mehr als in 2015. Als „Umschlagplatz“ zigtausender Menschen, kombiniert mit Enge, „Chaos“, Lautstärke und unzähligen Sinneseindrücken ist es auch für erfahrene Selbstverteidigungssportler schwierig Situationen richtig einzuschätzen, Überblick zu wahren und sich richtig zu verhalten, wenn es nicht im Training geübt wird. Hier setzte dann der praktische Teil des Themas an: durch das regelmäßige Einbauen von Stress Drills (Reizüberflutung durch z.B. vielfältige laute Geräusche, Reduzierung der optische Wahrnehmung) kann eine gewisse Stressresistenz erreicht werden. Eingeteilt in 6er-Gruppen, bei verdunkelter Halle und einer selbst erstellten Kakophonie (zunächst noch in moderater Lautstärke) sollten die Teilnehmer in der Mitte stehend und umringt zunächst einfach Aufgaben (Abwehr einer Ohrfeige mit Passivblock und Konter) lösen. Mit zunehmender Lautstärke und immer komplexeren Attacken spürte man förmlich, wie der Stresslevel anstieg und Adrenalin in der Luft lag. Als dann auch noch zusätzlich permanent von allen Seiten auf die in der Mitte Stehenden „eingeschlagen“ wurde und am Ende sogar noch die Augen verbunden wurden, stellten die Teilnehmer schnell fest, dass vieles aus dem ’normalen‘ Ju-Jutsu-Training plötzlich nicht mehr präsent war. Für viele sicherlich eine neue Erfahrung.

Nach vier Stunden verabschiedete Dieter Meyer die sichtlich erschöpften Teilnehmer. Er bedankte sich für die zahlreichen Spenden und bei den Referenten, die wieder einmal zugunsten des guten Zwecks kostenlos zur Verfügung gestanden haben.

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