Selbstsicherheit und Verteidigungswille

Germering. Am vorletzten Novemberwochenende bot die Abteilung Ju-Jutsu/Karate des SC Unterpfaffenhofen-Germering wieder einen Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs für Mädchen und Frauen ab 15 Jahren an. Die beiden vom Deutschen Ju-Jutsu Verband ausgebildeten und lizenzierten Kursleiter Tanja und Uwe Wolff konnten 14 Teilnehmerinnen zum Ganztagesworkshop begrüßen.

Das Konzept „Frauen-Selbst-Sicherheit“  des Deutschen Ju-Jutsu-Verbandes e.V.  basiert auf drei Säulen: Gewaltprävention, Selbstbehauptung und Selbstverteidigung.

Schon im Vorfeld ein Gefahrenbewusstsein zu entwickeln und kritische Situationen zu vermeiden ist sicherlich eine geeignete Strategie, um sich gar nicht erst in gefährlichen Situationen wiederzufinden.  Mögliche Maßnahmen und Strategien wurden mit den Teilnehmerinnen besprochen und praktisch ausprobiert.

Auch das klare Setzen und Behaupten von Grenzen, unterstützt durch Stimme, Mimik und Körpersprache stand auf dem Programm. Dabei wurde klar angesprochen, dass Übergriffe in nur 50% aller Fälle durch Fremde erfolgen und die Frau daher auch im eigenen Umfeld klare Signale setzen muss. Das Ausstrahlen von und die Ermunterung zur Wehrhaftigkeit stand hier in Theorie und Praxis im Fokus. Aber auch Themen wie Wahrnehmung, Achtsamkeit, Angst und Intuition wurden behandelt.

Statistisch gesehen werden Übergriffe auf Frauen in fast 90% aller Fälle bereits dann abgebrochen, wenn die Frau anfängt sich zu wehren und zu schreien. Daher lag der besondere Schwerpunkt der Kursleiter auf der Aktivierung des Verteidigungswillens. Dazu Kursleiterin Tanja Wolff:

“Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren! Kommt es zur Selbstverteidigungssituation, muss sich die Frau mit aller Kraft und Konsequenz gegen einen körperlich überlegenen Mann wehren, denn die eigene körperliche Unversehrtheit hat erste Priorität!“

Nach einer kurzen Einführung in das Recht auf Notwehr übten die Frauen einfache und effektive Abwehrtechniken, Befreiungen und Schlagtechniken. Auf zu viele,  „komplizierte“ und für Frauen wenig geeignete Techniken wurde bewusst verzichtet. Auch der Einsatz von alltäglichen Gegenständen und speziellen Hilfsmitteln zur Verteidigung wurde thematisiert. Bei der Veranschaulichung der  Vor- und Nachteile von Pfefferspray und Co. wurde schnell klar, dass hier mitunter eine trügerische Sicherheit vermittelt wird.  Die Teilnehmerinnen zeigten sich überrascht von der Effektivität und Einfachheit der geübten Techniken, die zum Schluss auch praktisch an dem durch einen  Vollschutzanzug geschützten Kursleiter Uwe Wolff ausprobiert werden durften.

Am Ende eines langen Tages waren die Teilnehmerinnen zwar erschöpft, aber begeistert. Das Feedback war durchgehend positiv und  viele Teilnehmerinnen freuen sich bereits auf einen Fortsetzungskurs.

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