Stützpunkttraining „realistische SV und Messerabwehr“ mit Mike Lenzer am 15. Mai

Bereits vor dem Event war ersichtlich, dass für das Thema „Realistische SV und Waffenabwehr“ alle, für Stress und Enge erforderlichen Komponenten vorhanden sein werden. Mike hatte zusätzlich bereits mit Poolnudeln und ausreichend Plastikflaschen (0.33 ltr. – leer !!) die Hilfsmittel für einen ereignisreichen Abend mitgebracht. Mike ist tätig bei der Polizei auf dem Gebiet der Ausbildung von Einsatzkräften und bringt somit eine entsprechend hohe Fachkompetenz für diesen Themenbereich mit.

Pünktlich, um 19:30 Uhr und gut gemischt bezüglich der Graduierungen, ging es dann mit der „Vorspeise“ los: „Poolnudeln“ dienten zur Aufwärmung und zur Sensibilisierung. Das Dojo war mit 25 Aktiven rappelvoll. Prinzipiell hätte man sich nicht bewegen müssen, um den Gegner zu erwischen, aber alle waren in Bewegung, und so war man auch genötigt, sich zu bewegen, zu sichern und die nächsten mit der Poolnudel zu treffen. Alles lief im, noch leicht überschaubaren „Chaos“ ab – jeder gegen jeden. Steigerung dann durch Änderungen bei den äußeren Bedingungen, wobei sich die inneren Bedingungen automatisch selbst änderten. Die äußeren Bedingungen unterlagen dann ständigen Änderungen durch Mike. Nach Schlägen und Griffen zu Körper und Kleidung wurden die Angreifer deutlich „lästiger“. Man sehnte sich nach der „Poolnudel“ zurück, deren Treffer man auch mal in Kauf nehmen konnte. Bereits in dieser Phase von Stress war festzustellen, dass die Bewegungen an Koordination verloren. Dann kam auch noch die Bodenlage hinzu und aus der wiederum trefferfrei aufstehen zu können: Stress in Reinform … Übrigens ein gutes Mittel, wenn jemand zu wenig trinken sollte: Mike brauchte nie sagen, „…jetzt trinkt mal einen Schluck ….“

Mike analysierte begleitend unsere Verhaltensänderungen. Bewegungen, Technik und Übersicht wurden durch Stress mehr oder weniger deutlich beeinflusst. Je nachdem, wie die „Arbeitsabläufe“ richtig und nachhaltig automatisiert wurden, desto länger sind sie auch unter widrigen Bedingungen noch einsatzkonform abrufbar. Also auch hier geht´s nur mit Training. Alles, was man aus dem Ärmel schütteln will, muss man zuerst hineintun.

Nach einer kleinen Pause ging es dann zum Teil 2: Der Angriff mit einer Stichwaffe:

Um das Thema auch angriffswirksam mehr an die Realität anzupassen, wurde das Messer durch eine leere Plastikflasche mit Schraubdeckel (wegen Stabilität) ersetzt. Hierbei war es möglich, den „Stich“ mit voller Kraft und zielgerichtet auszuführen und man merkte schnell, wo Ausweichbewegungen zu nachlässig ausgefallen sind.

Mike baute das Thema auch wieder behutsam auf und fügte dosiert „Prise für Prise“ an Stress hinzu.

Aufgrund des ungebremsten Angriffes mit der Plastikflache direkt zum Körper wurden Freiräume, Entfernungen und verbleibende Reaktionszeiten deutlich gemindert. Es blieb wenig Zeit für eine Kommunikation zwischen Klein- und Großhirn: Je größer der Stress, desto mehr wurden unsere Reaktionen auf der Ebene der Automatismen mehr oder weniger gut abgearbeitet. Jeder konnte es zunehmend am eigenen Körper erfahren.

Wie bereits im ersten Teil des Abends, steigerte Mike auch hier das Anforderungsprofil allmählich und gab zwischendurch wertvolle Tipps zur Technikverbesserung und Reduzierung von unnötigem Stress.

Die zwei Stunden vergingen wie im Flug. Leider haben wir keine brauchbaren Bilder – aber wie sollst du auch Bilder machen, wenn der Andere immer mit dem Messer (der Flasche) hinter dir her ist …

Dieser Abend war, besonders hinsichtlich der Ju-Jutsu -Selbstverteidigung, eine gute „Bestandsaufnahme“ für jeden Teilnehmer.

Danke Mike für diesen lehrreichen Abend und die wertvollen Hinweise. Um die sinnvolle geistige und körperliche Verarbeitung des Stützpunktabends müssen wir uns jetzt bemühen.

Bericht: Klaus Röhler

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